ALL HANDS ON: Flechten

24.5.22 – 26.5.26 / MEK Museum Europäischer Kulturen / Berlin

Raumskulptur/Flechtinstallation als künstlerische Ergänzung der Sonderausstellung zum Thema Flechten des Museums Europäischer Kulturen – Staatliche Museen zu Berlin in Kooperation mit CARMAH und dem Studiengang Europäische Ethnologie der Humboldt Universität zu Berlin, dem Studiengang Europäische Medienwissenschaft der Universität Potsdam und FH Potsdam sowie der Gartenarbeitsschule Steglitz-Zehlendorf.

Kuratorinnen: Sofia Botvinnik & Judith Schühle (Kuratorinnen, MEK)

Ausführende Flechter: Ralf Eggert, Fred Jacob und Klaus Titze

httpss://www.smb.museum/museen-einrichtungen/museum-europaeischer-kulturen/ausstellungen/detail/all-hands-on-flechten/

4. Mai 2023: Workshop/Seminar OLAF Holzapfel in Zusammenarbeit mit Umweltbundesamt und Hochschule Anhalt (Architektur-Klasse Prof. Vesta Nele Zareh)
In der von Judith Schühle kuratierten Ausstellung „All Hands on: Flechten“ wird das immaterielle Kulturerbe der Technik der Flechten behandelt. Das Flechten ist eine universelle Sprache, die mehrere 1000 Jahre alt ist und vor allen Dingen als eine regionale Sprache lebt, da immer das geflochten wird, was vor Ort gebraucht wird, aus den Materialien, die in den Landschaften verfügbar sind. Das können Gräser sein oder gespalten Hölzer, dünne Zweige, Haare, Seile und so weiter. Gleichzeitig ist Flechten eine Grundform der Abstraktion und ragt deswegen schon immer auch in die Sprache der bildenden Kunst und Philosophie hinein. Beim Flechten werden Flächen aus linearen Materialien erzeugt und gekrümmt zu Räumen.
Olaf Holzapfel hat eine 60qm große Installation “ der geflochtene Garten“ mit den Flechtmeistern Klaus Titze, Ralf Eggert, Fred Jakob für die Ausstellung errichtet. Diese Installation ist eine immersives Raumerlebnis. Die geflochtenen Wände umgeben die Besucherin und den Besucher. Die gebogenen Wände hüllen ein, erzählen von der Intensität des Flechthandwerks, der physischen Krümmung der Weidenzweige, dem Gestaltungswillen bei dieser Arbeit. Es ist eine körperliche und eine Visuelle Erfahrung, weil bei dieser Kulturtechnik der Prozess immer allgegenwärtig sichtbar und nachvollziehbar bleibt. Hier liegt unter anderem auch eine Bedeutung für nachhaltige Raumgestaltung in Architektur, aber auch für die die Kunst, die sich ja immer um allgemeine gestalterische Fragen stellt. Eine dieser Fragen ist, wie kommen wir näher an unseren physischen Raum und können ihn mitgestalten? Was bedeutet er uns?
Nach dem Besuch der Ausstellung machen wir noch eine Gang durch die Domäne Dahlem, die quasi einer der Stadtgärten von Berlin ist. In der Domäne sind einige der ältesten Gebäude Berlins. Die Domäne beschäftigt sich mit nachhaltiger Landwirtschaft und genau diese Verbindung von Landwirtschaft Material und Raum ist bei der Gestaltung von organischen Räumen wie Flechtwerken interessant. In der Landwirtschaft, im Forst als in der Wirtschaft des ländlichen, werden die meisten lokalen Ressourcen zur Verfügung gestellt, und wenn wir eine niedrige CO2-Fußabdruck haben wollen, können wir nicht umhin, um unsere ganz nahen Ökosysteme auch als eine Voraussetzung für unsere ästhetischen Räume zu begreifen.