El Camino en los Campos

Museo Nacional de Arte Decorativo Buenos Aires / Argentinia / 8.11.2019 – 7.1.2020

El tejido de chaguar – cruje entre tradición y concepción

Stadtraum und Landschaft, natürliche Materialien und Handwerkstechniken sind die Themen, die den deutschen Künstler Olaf Holzapfel seit Jahren bewegen. Er untersucht die Ähnlichkeiten von digitalen Bildern, städtischen Rastern und historischen Artefakten. Auf der Suche nach einem argentinischen Material, das auch das Raster von Buenos Aires ausdrücken kann, lernte er 2009 das Chaguar-Gewebe kennen, aus dessen Fasern die Wichí Textilien flechten.

Auf Einladung des Goethe-Instituts nahm Holzapfel 2010 an der Wanderausstellung Menos tiempo que lugar. El arte de la independencia teil, die in Buenos Aires im Palais de Glace eröffnet wurde und entwickelte die Skulptur Temporäres Haus. Diese Begegnung führte zu einer andauernden Zusammenarbeit mit der Wichí Familie Gutiérrez aus der Provinz Salta. Die entstehenden textilen Bilder verbinden das kulturelle Erbe Nordargentiniens mit zeitgenössischen künstlerischen Ansätzen. Beide Seiten haben diesen Prozess weiter verfolgt und vertieft und bereiten nun eine Ausstellung im Museo de Arte Decorativo in Buenos Aires vor, die am 8. November 2019 eröffnet und im Anschluss 2020 in Salta zu sehen sein wird.
 
Holzapfel reiste immer wieder in den Gran Chaco Nordargentiniens wie auch nach Patagonien, um die Grenzen und Übergänge in der Landschaft zu verstehen. Die Matrix einer Stadt wie Buenos Aires und die traditionellen Textilien sind kein Gegensatz. Buenos Aires als rasterhaft geplante Stadt ist wie ein Netz aus Fäden, das sich immer weiter ausbreitet und verwebt. In den Chaguar-Bildern sieht man fortlaufende Raster aus Licht und Schatten und Farbe; die Felder der Stadt und der Landschaft; die Wege zwischen diesen Feldern.
 
Die Ausstellung El camino en los campos zeigt Chaguar-Bilder, die Holzapfel mit der Familie Gutiérrez hergestellt hat, sowie Fotografien und eine Videoprojektion. Der Film Teresa en caminos entre sombras de cuadras del infinito wird vorab in der gemeinsamen Veranstaltung mit dem Goethe Institut Buenos Aires vorgestellt. Der Film zeigt den visuellen Austausch; es ist auch die Geschichte von drei Frauen, die wie die Bilder eine Geschichte zwischen Land und Stadt erzählen, und die im Verlauf ihr Schicksal selbst in die Hand genommen haben.
 
Anknüpfend an das Ausstellungsprojekt in Buenos Aires wird die Bedeutung dieses langjährigen Austauschs und kulturelle Transfers diskutiert. Holzapfel setzt sich in Berlin und Brandenburg mit regionalen Kulturtechniken auseinander, die Textil-Arbeiten sind in diesem Kontext verankert. In der Ausstellung And Berlin will always need you im Gropius Bau Berlin zeigte er einen Dialog von Chaguar- und Strohbildern. Im Handwerk zeigen sich künstlerische Qualitäten und Visionen für die Zukunft. Wie kann der Austausch zwischen urbanen und ländlichen Lebensformen gestaltet werden? Vielleicht repräsentieren diese textilen Bilder eine Haltung gegenüber unserer Umwelt, die die Zukunft erzählt.